Giants Run 2025

Am 23. Mai machten sich fünf AMAL-Mitglieder auf den Weg nach Grossbritannien, um am Giants Run teilzunehmen – einer Veranstaltung für Girder-Fork-Motorräder, also Motorräder mit Trapezgabel. Diese Ausfahrt wird von der Dorset-Sektion des VMCC (Vintage Motorcycle Club) organisiert, dem englischen Gegenstück zum AMAL – nur deutlich größer (mit über 13.000 Mitgliedern). Dank unseres Clubmitglieds Aparicio Gomez, der einen der Organisatoren kennt, konnten wir noch Plätze ergattern, obwohl die Tour eigentlich schon mit 100 Motorrädern ausgebucht war.

Am Freitag fuhren wir mit zwei Motorrädern im Transporter und drei weiteren auf dem Anhänger von Luxemburg Richtung Insel. Zuvor war jedoch schon ein mittelschwerer Papierkrieg entbrannt, da wir unsere Motorräder importieren und anschließend wieder exportieren mussten – hätten wir sie auf auf eigener Achse statt im Anhänger auf die Insel gefahren, wäre uns diese Pein erspart geblieben. Nach einer Kontrolle durch den britischen Zoll, bei der sie viele Details über uns und unsere Motorräder wissen wollten, verpassten wir unseren Zug und kamen mit einer Stunde Verspätung auf der Insel an. Danach mussten wir uns noch stundenlang durch zähfließenden Verkehr kämpfen, bevor wir abends endlich bei unseren Freunden in Dorset ankamen. Dort konnten wir unsere Motorräder für die nächsten Tage unterstellen (ein großes Dankeschön an Gill und John Young dafür – und auch für die Spaghetti, das leckere Curry und den Cider!).

Am Samstag, dem Tag vor dem Giants Run, fand die sogenannte Shakedown Tour statt – eine kleine Ausfahrt für die ersten angereisten Teilnehmer. Dabei machten wir Halt auf einer schönen Apfelplantage, wo Cider hergestellt wird. Dort tranken wir ein Gläschen, aßen eine Kleinigkeit und unterhielten uns mit anderen Teilnehmern. 

Am Sonntagmorgen stand dann die offizielle Ausfahrt an. Nachdem drei von uns eine ungeplante Rundfahrt in der Umgebung der Spire Hill Farm eingelegt hatten, kamen wir dennoch rechtzeitig an, um uns die rund hundert Maschinen anzusehen. Und das war ein wirklich beeindruckendes Aufgebot an Motorrädern – echte Kronjuwelen der britischen Motorradindustrie waren vertreten. Auch unsere zwei belgischen „Eindringlinge“ wurden bestaunt, und die Abwechslung wurde begrüßt (liebe englische Freunde, falls ihr das hier lest: Gillet Herstal und Saroléa sind belgisch, nicht französisch! 😉)

Die eigentliche Giants Run Tour war in zwei Strecken aufgeteilt: eine längere von etwa 106 km und eine kürzere von etwa 58 km. Es gab auch einige interessante Stopps, zum Beispiel beim Cerne Abbas Giant (daher der Name „Giants Run“) – einer etwa 50 Meter großen Figur, die entweder im 10. oder im 17. Jahrhundert (man ist sich uneinig…) in den Kreideboden geschlagen wurde und ein bestimmtes männliches Körperteil recht prominent zur Schau stellt.

Danach ging es weiter Richtung Küste, mit einem Stopp am Chesil Beach. Dort testete die Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg die sogenannten Bouncing Bombs – Fassbomben, die nach dem Abwurf aus einem Flugzeug auf der Wasseroberfläche hüpften, um Staudämme zu zerstören.

Anschließend führte die Route über schmale Landstraßen durch die typische, schöne britische Landschaft zurück zur Spire Hill Farm, wo sich die Teilnehmer am Nachmittag wieder versammelten und den Tag mit einem kleinen Imbiss und einem leckeren Cider von einem der Sponsoren des Giants Run ausklingen ließen.

Am Montag, dem Tag nach der Tour, fuhren drei von uns in den New Forest National Park, um dort mit unseren alten Maschinen eine wunderschöne 110 km lange Ausfahrt durch diese außergewöhnliche Landschaft zu machen. Neben den freilaufenden Pferden, die uns fast hinter jeder Kurve begegneten, machten wir auch Halt in Milford on Sea, um bei stürmischem Meer ein paar schöne Fotos der Motorräder zu machen, besuchten das National Motor Museum in Beaulieu, verbrachten einen ganzen Nachmittag im Sammy Miller Motorcycle Museum und legten natürlich auch den einen oder anderen Stopp in traditionellen englischen Pubs ein.

Am Mittwoch ging es dann durch den Eurotunnel zurück – um irgendwann, einige hundert Kilometer später, auf der Ladefläche eines Abschleppwagens zu landen. Alles 80 bis 90 jährige hatte die ganzen Tage klaglos durchgehalten – aber der 10 Jahre alte Transporter hatte scheinbar genug…

Wir danken der VMCC Dorset Sektion für den herzlichen Empfang und die Organisation dieser großartigen Veranstaltung. Wir hoffen, einige von euch nächstes Jahr bei unserem Tour de Luxembourg begrüßen zu dürfen.

Und ein ganz besonderer, großer Dank von uns fünf geht an Gill und John Young sowie an den Nachbarn Fran (die Tankdeckeldichtung ist perfekt!) für ihre liebevolle Unterstützung, die Zeit, die sie sich für uns genommen haben, und die schöne Zeit, die wir gemeinsam verbringen konnten.

Mehr Bilder in der folgenden Galerie...

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