Mitglieds-Motorräder: die New Imperials von Liz & Apa Gomez

Hallo, wir heißen Liz und Apa Gomez, sind beide Mitglieder de AMAL sowie die einzigen luxemburgischen Mitglieder der New Imperial Owners Association. Wir kamen im Jahre 2020 zuerst mit der Marke New Imperial in Berührung und haben seitdem eine gewisse Affinität zu eben jener Marke sowie den Mitgliedern der NIOA und der luxemburgischen AMAL aufgebaut.

Unsere erste New Imperial ist eine 1929er Model 2 mit einer interessanten Geschichte: das Motorrad wurde ursprünglich nach Dänemark ausgeliefert, wo es im Mai 1929 zum ersten Mal zugelassen wurde. Rahmennummern deuten auf ein Fabrikationsdatum desselben vom Februar 1929 hin während der Motor im März des gleichen Jahres gefertigt wurde. Der Deckel des Zündungsantriebes trägt einer Plakette mit Angaben zum Hubraum, der Motornummer sowie dem Leergewicht des Fahrzeuges. Bekannt ist, dass zu jener Zeit die Model 2 ‚Light Tourist‘ von einer Steuerbefreiung in Großbritannien profitierte, dies durch ihr niedriges Leergewicht. Vielleicht ist diese Tatsache ja auch der Grund für den damaligen Export in andere Länder.

Die Historie der Maschine ist bis zum Jahre relativ gut dokumentiert; uns ist bekannt, dass die Maschine von ihrem Besitzer bis zum May 1940 bewegt wurde, da sich bei den Dokumenten Benzinrationsmarken der Kopenhagener Polizei fanden (Dänemark war damals von Deutschland besetzt).

Nach dem Krieg finden sich noch weitere Benzinrationsmarken der Jahre 1946, 1947, 1948 sowie 1950. Die letzte dieser Marken stammt vom Februar 1956 bevor sich die Spur der Maschine verläuft bis zum Jahr 2020, jenem Datum an dem wir die Maschine in Deutschland aufgefunden haben.

Während der Kriegsjahre war es unmöglich an Ersatzteile für die britische Maschine zu kommen so dass notgedrungen manche Änderungen an der New Imperial vorgenommen werden mussten. Dazu gehört beispielsweise ein Umändern sämtlicher Schrauben und Gewinde vom Zölligen auf das Metrische System oder noch eine Umänderung des Kabelbaumes sowie des Scheinwerfers.

Die Restaurierung verschlang drei Jahre und wäre ohne die unschätzbare Hilfe von Adas Janusauskas, David Jarvis, Chas Lipscome sowie Andy Dean nicht möglich gewesen. Während dieser Zeit lernten wir sehr viel von diesen Helfern und verstanden allmählich die Herangehensweise der Ingenieure dieser Zeit. Ein bereicherndes Erlebnis.

Außerdem stellten wir fest, dass die New Imperial Enthusiasten sowie der NIOA und die AMAL eine Ansammlung ausgeprägter Charakter sind, in dessen Reihen wir uns sehr wohl fühlen. Man kann also behaupten, durch die Motorrädern seien wir in eine Welt interessanter Maschinen und Menschen eingetaucht. Was will man mehr?!?

Während der 2022er Ausgabe des Banbury Run ist Liz dem Charme der Flat Tanker, also der Ära der Motorräder mit Stecktank, verfallen. Zufälligerweise wurde kurz darauf ein ebensolches Motorrad in Form eines 1928er Model 2 im Newsletter des NIOA feilgeboten. Die Maschine wurde umgehend gekauft und nach Luxemburg exportiert. Doch zuhause, beim ersten Start des Motors, beschlich uns das Gefühl, eine Nebelmaschine statt eines Motorrades gekauft zu haben. Glücklicherweise hetzte die Nachbarschaft uns die Polizei nicht auf die Fersen.

David hat daraufhin (neben so manch anderen, gesuchten Teilen) einen Übermaß-Kolben mit passenden Kolbenringen für uns aufgestöbert und nach einem erneuten Zusammenbau des Motors hatte sich die einstige Nebelmaschine in einen sauberen, kleinen Seitenventiler verwandelt, welcher lediglich ab und zu ein kleines, blaues Wölkchen ausscheidet.

Mittlerweile laufen beide Motorräder vorbildlich und warten lediglich auf ihre Acetylen-Lampen, einen Gepäckträger für die 1929er sowie ein paar weitere, kosmetische Teile.

Da die Restaurierung im Endeffekt länger gedauert hat als veranschlagt haben wir leider ein paar uns wichtige Veranstaltungen wie z.B. den Dorset Giants Run, den Banbury Run, den Tour de Luxembourg sowie den Alen Zwier verpasst. Doch während des History Vehicles Lasauvage konnten wir beide Motorräder auf dem Stand der AMAL ausstellen, wo beide auch auf reges Interesse stießen.

Franzosen neigen dazu, die Marke New Imperial mit den Französischen Fabrikaten der Firma New Map aus Lyon zu verwechseln, doch dank der ausführlichen Historie der Marke New Imperial, die Jane vom NIOA uns freundlicherweise zukommen ließ, konnten sämtliche Missverständnisse aus der Welt geräumt werden.

Alles in allem haben unsere beiden New Imperials uns auf eine schöne Reise mitgenommen, die noch lange nicht zu Ende ist… 

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